Ausstellung in Düsseldorf

Im Museum Volk und Wirtschaft vom 19.04. - 21.05.1989

In der Ausstellung "AFGHANISCHE FRAUEN HEUTE" wird meine Arbeit über afgha­nische Frauen, die in Zusammenarbeit mit den Protagonistinnen meiner Filme entstand und mehr als 4 Jahre dauerte, medienübergreifend vorgestellt.
Der Besucher der Ausstellung und Betrachter der Filme kann einen ersten Blick hinter den Schleier der afghanischen Frau werfen.

Er wird erleben,

  • welch wunderbar gestickte, geknüpfte, genähte Kunstwerke Frauen in Afgha­ nistan schaffen;
  • welch eigenwillige Schmuckformen sie über Jahrhunderte entwickelten;
  • welch wichtige gesellschaftliche Rollen sie einnehmen als Ärztin, Lehrerin, Arbeiterin und als Widerstandskämpferin;
  • welch schwierigen und komplizierten Balanceakt zwischen der Bewahrung der Tradition und der Erneuerung die Frauen bewerkstelligen müssen.

Diese kulturellen Tätigkeiten sind bedroht, vor allem wegen des jetzt schon 10 Jahre andauerden Krieges.
Kriege werden von Männern gemacht. Aber Frauen sind an ihnen mitbeteiligt, ob sie wollen oder nicht. Sie bekommen seine Gewalttätigkeit und Erbarmungs­ losigkeit immer besonders zu spüren.
Doch auch die afghanischen Frauen verharren nicht in der Opferrolle:
Seite an Seite mit den Männern kämpfen sie für die Erhaltung ihrer Kultur und Lebensweise, wehren sich gegen die Zerstörung ihrer Identität und Religion.
Ein wichtiger Aspekt der Ausstellung "AFGHANISCHE FRAUEN HEUTE" ist es, die Diskrepanz zwischen der jahrhundertealten, reichen Kultur und dem jetzigen Überlebenszustand spürbar werden zu lassen.

Zur Ausstellung gehören:

FOTOGRAFIEN
Alle Fotos wurden von mir in Afghanistan und Pakistan zwischen 1986 und 1987 aufgenommen.

TEXTE
Frauen und Kinder berichten über Flucht, Folter, Vergewaltigung und Wider­stand. (siehe: Filme)

ZEICHNUNGEN
Flüchtlingskinder in Pakistan und Waisenkinder in der Heimaterziehungstelle in Kabul forderte ich auf, das zu zeichnen, was sie am meisten beschäftigt. Die Flüchtlingskinder in Pakistan zeichneten alle ihre Fluchterlebnisse, die Waisenkinder in Kabul ausnahmslos Friedenstauben. (Siehe Filme)

FILME

TEXTILIEN

Alle Kleidungsstücke außerhalb der Vitrinen brachte ich von meinen Reisen nach Pakistan und Afghanistan mit. Meistens kaufte ich direkt in den Flücht­ lingslagern.
Das Kleid 'Afghanische Nationalkleidung' gehört Frau Nadia Karim. Die Textilien in den Vitrinen stellten zur Verfügung:

  • Frau Inge Prokot, Köln;
  • das Lindenmuseum, Stuttgart;
  • das Staatliche Völkerkundemuseum, München.

SCHMUCK
Die meisten Schmuckstücke stammen aus der umfangreichen Sammlung Inge Prokot, einige Stücke von Frau Nadia Karim.
Den Schmuck der 'einfachen Leute' kaufte ich, wie die Textilien, direkt von den Flüchtlingsfrauen. Bewundernswert ist die handwerkliche Liebe, die auch bei einfachstem Material angewendet wird.
Einige Schmuckstücke aus der Sammlung Inge Prokot sind verkäuflich, sie sind mit einem kleinen blauen Punkt gekennzeichnet.

TEPPICHE
Die Teppiche gehören Frau Nadia Karim (Läufer), Herrn von Renesse (mit Panzer­ und Hubschraubermuster) und Herrn Mohammad Noory (3 große Teppiche). Sie zeigen die verschiedenen afghanischen Rottöne. Die Teppiche von Herrn Noory sind verkäuflich.

BUCH
Die 'Stiftung Bibliotheca Afghanica', Schweiz, stellte das Buch "Afghanische Frauen" zur Verfügung. Es kostet: 27,-- DM.

"Afghanische Rezepte" schrieb Nasrin Noory auf, Parwin Popal übersetzte sie ins Deutsche. Unkostenbeitrag: 3,-- DM.